Reisen und Besuche  2017

Unsere Busreise nach Bamberg

 

Mit dem Slogan „Komm mit nach Bamberg“ forderte Obmann Heinz Eichler im September 2016 die Kärntner Krippenfreunde auf mit ihm Anfang Mai 2017 nach Bamberg zu reisen.

Diesem Ruf folgten 40 Krippenfreunde aus Feldkirchen, Villach und Klagenfurt und so unternahmen sie von Donnerstag, 4. Mai bis Sonntag, 7. Mai 2017 eine Busreise mit dem Busunternehmen Taferner in die Weltkulturerbestadt Bamberg. Unser Busfahrer war der Chef persönlich, liebevoll Charly genannt. Den Bordservice übernahm seine Gattin Regina, die uns während der ganzen Busreise bestens versorgte. Das erste Ziel war Altdorf bei Nürnberg, wo wir die Krippensammlung „Peters Herberge“ von Peter Reus besuchten. Hier wartete der erste Vorsitzende der Bamberger Krippenfreunde Marcus Gessner auf uns, der uns durch die Sammlung führte. Vor fünf Jahren erwarb Peter Reus ein Wohnhaus mit Scheune, in der renovierten Scheune stellt er seine seit 40 Jahren gesammelten Krippen aus. Neben dieser Krippensammlung betreut Peter Reus die Jahreskrippe in der Pfarrkirche Altdorf. Ganz begeistert von den unzähligen Krippen aus aller Welt verabschiedeten wir uns von Familie Reus, die uns zum Abschied ein Gloriawasser anbot.

Von Altdorf fuhren wir direkt nach Bamberg, wo wir uns im Hotel Weierich einquartierten.

Am Freitag, dem 5.Mai 2017 um 9 Uhr waren wir zum Bürgermeisterempfang im Alten Rathaus eingeladen. Zu Beginn begrüßten uns die stellvertretende Amtsleiterin Brigitte Riegelbauer und ihre Mitarbeiterin Annette Rottmann, eine herzliche Begrüßung unter Freunden die sich seit 2004 kennen. (Anlässlich der Organisation der ersten Feldkirchner Krippenausstellung 2004 wurde unter der Hilfe von Brigitte Riegelbauer vom Bürgermeisteramt Bamberg die ersten Kontakte zu den Krippenfreunden Bamberg hergestellt).   Der 3. Bürgermeister Wolfgang Metzner, der seit 1. Mai 2008 dem Bamberger Stadtrat angehört, brachte uns die Geschichte und Gegenwart Bambergs nahe, so auch die Zeitspanne von 1006 bis 1759, wo Teile Kärntens wie Feldkirchen, Villach, Wolfsberg und andere Kärntner Gebiete unter der Verwaltung des Bamberger Bistums standen. Villach und Feldkirchen sind ja Partnerstädte von Bamberg. Anschließend wurden wir im Zuge einer Stadtführung durch die Altstadt und den Domgrund geführt. Nach der Besichtigung der alten Hofhaltung und des Rosengartens in der neuen Residenz  gingen  wir zur  Passionskrippen-Ausstellung der Bamberger  Krippenfreunde  in der Maternkapelle. Vorstandsmitglied Manfred Mieruch begrüßte uns und erläuterte uns die Geschichte der Maternkapelle. Eine 1929 im Domkapitelhaus erfolgreiche und beeindruckende Krippenschau veranlasste 1930 den damaligen Weihbischof Dr. Adam Senger dem Verein Bamberger Krippenfreunde die Maternkapelle als Ausstellungsraum zu überlassen. Seither gilt sie jedes Jahr als höchst reizvoller Wallfahrtsort der Krippenfreunde aus nah und fern. In dieser Ausstellung, die extra für uns noch aufgebaut war, wurden Szenen des Leidensweges Christi sehr eindrucksvoll dargestellt. Die Vorstandsmitglieder Marcus Gessner, Roland Haderlein, Helmut Zahl erklärten uns die ausgestellten Exponate. Krippenbaumeister Florian Hofmann aus Neuensee, der uns zu unserer Jubiläumsausstellung 2015 einige Krippen borgte, zeigte seine Exponate in der Maternkapelle. Nach dem Besuch in der Maternkapelle besichtigten wir noch die Jahreskrippe in der Karmelitenkirche mit der Darstellung „Begegnung mit den Emmaus Jüngern“.

Nach dem Mittagstisch, den wir im Restaurant „Wilde Rose“ einnahmen gingen wir zum Kranen, der Einstiegstelle der Bamberger Personenschifffahrt Fritz Kropf an der Regnitz. Abfahrt am Kranen, vorbei an Klein-Venedig mit Blick auf Dom und Michaelsberg, Regnitz abwärts bis zur Kleinschleuse bei Gaustadt, die letzte noch in Betrieb befindliche Schleuse des einstigen Ludwig-Donau-Main-Kanals, auf der Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau-Kanal in den Staatshafen und zurück. In 80 Minuten erlebten wir Bamberg aus einer andern Perspektive. Am Abend fuhren wir nach Hirschaid in den Brauerei – Gasthof Kraus, wo seit 1845 von der Familie Kraus Brautradition und Gastlichkeit gepflegt wird. Bedienung, Speisen und Getränke vom Feinsten trugen zu einem geselligen Abend bei.

 

Samstag, 6. Mai 2017: Nach dem Frühstück besuchten wir das Krippenmuseum von Erk Baumann in der alten Bonbonkocherei in der Oberen Sandstraße. Weit über 2500 Krippen aus mehr als 40 Ländern umfasst die Sammlung, die Erk Baumann in den letzten 50 Jahren gesammelt hat. In seinem Krippenmuseum zeigt er eine kleine, erlesene Auswahl an Krippen, die der Besucher in der Regel woanders nicht zu sehen bekommt. Ein blaues Metallschild über der Eingangstür weist den Weg ins ehemalige Patrizierhaus. Fast zwei Jahrhunderte lang wurden hinter der Barockfassade Lebkuchen, Bonbons und Schokolade fabriziert. Bis 1967 belieferte die „Alte Bonbonkocherei“ noch kleine und ländliche Lebensmittelgeschäfte mit ihrer süßen Ware. Nun setzt das Bamberger Krippenmuseum die zauberhafte Geschichte mit neuem Schwerpunkt fort, seit siebzehn Jahren ist es hier daheim.

Nach diesem Krippenmuseum fuhren wir zum nächsten Museum, dieses liegt nicht in Bamberg sondern im ca. 15 km entfernten Baunach.  Der 4.000-Einwohner-Ort  Baunach liegt zwar im

Landkreis Bamberg, ist aber kirchlich dem Bistum Würzburg zugehörig. 500 Krippen aus der Zeit zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert sind im neuen Krippenmuseum in Baunach zu sehen, das am 17. Dezember 2016 eröffnet wurde. Die Krippen stammen von dem Würzburger Domkapitular und Kunstreferenten der Diözese, Jürgen Lenssen, der seine Sammlung dem neuen Museum gestiftet hat. Ausgestellt werden sie im sogenannten Karner, dem ehemaligen Beinhaus hinter dem Chor der Baunacher Pfarrkirche. Das neue Krippenmuseum in Baunach ist das dreizehnte Museum in der Diözese Würzburg, das Kunstgüter aus dem Kirchenkreis zeigt. Zugleich soll es eine Ergänzung zu den vielfältigen Angeboten in der nahegelegenen Stadt Bamberg sein, so das Bistum. Diese hat eine reiche Krippentradition und ist nicht zuletzt durch die Krippenausstellungen in der Maternkapelle und den Krippenweg überregional als Krippenstadt bekannt. Nach diesem hochinteressanten Krippenmuseumsbesuch fuhren wir weiter nach Bad Staffelstein, wo wir im Traditionsgasthof „Grüner Baum“ den Mittagstisch einnahmen. Zur Mittagszeit kam Michael Suffa, seines Zeichens begnadeter Fremdenführer und lebendes Lexikon fränkischer Geschichte, zu uns.

Gestärkt ging es weiter zur Basilika Vierzehnheiligen, die Zufahrt ist bis zum Parkplatz unterhalb der Basilika gestattet. Nach ca. 15 Gehminuten erreichten wir die Basilika. Die barocke Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen wurde von dem berühmten Architekten Balthasar Neumann erbaut und erst vor wenigen Jahren umfassend renoviert. Vom 15. Jahrhundert bis heute streben Wallfahrer nach Vierzehnheiligen, einem der bekanntesten Wallfahrtsorte, um den Schutz der 14 Nothelfer zu erbitten. Eine alte Sage des christlichen Glaubens über

Vierzehnheiligen: Man schrieb das Jahr 1445, als dem Schäfer des Klosters Langheim (bei Lichtenfels), Hermann Leicht, am 24. September gegen Abend auf einem Acker ein weinendes Kind erschien. Als er näher hinzutreten wollte, war das Kind wieder verschwunden. In einer zweiten Vision erblickte er abermals das Kind, doch nun hatte es zu beiden Seiten je eine Kerze. Im darauf folgenden Jahr, am 28. Juni 1446, schaute er wiederum das Kind, diesmal mit einem roten Kreuz auf dem Herzen und umgeben von vierzehn Kindern, alle gleich gekleidet, halb weiß, halb rot. Das Kind in der Mitte sagte zu dem Schäfer: „Wir sind die vierzehn Nothelfer und wollen eine Kapelle haben, auch gnädiglich hier rasten“. Daraufhin verschwand die Kinderschar in den Wolken. Auf den Bericht des Klosterschäfers hin errichtete man noch im selben Jahr an der Stelle der Erscheinungen ein Kreuz. Wenige Tage nach der letzten Erscheinung des Schäfers wurde ein erstes Wunder bekannt: Eine todkranke Magd aus Langheim wurde nach Anrufung der vierzehn Nothelfer geheilt. Die Kunde sprach sich rasch herum, und fortan kamen immer mehr Hilfesuchende ins Frankenthal, wie die Gegend um den späteren Gnadenort Vierzehnheiligen hieß. Der "Gnadenort Vierzehnheiligen“ gehört zu den bedeutendsten Barockbauten in Bayern.

Den Abschluss dieses interessanten Tages bildete der Besuch von Schloss Seehof. Schloss Seehof ist die ehemalige Sommerresidenz und das Jagdschloss der Bamberger Fürstbischöfe. Das etwa fünf Kilometer nordöstlich von Bamberg gelegene Schloss gehört heute zur Gemeinde Memmelsdorf. Es wird von einem großen Garten umschlossen, der ehemals im Stil des Rokoko gestaltet war. Bereits im 15. Jahrhundert wurde am Ort der heutigen Anlage ein Jagdhaus errichtet. Das vierflügelige Schlossgebäude mit den markanten eckständigen Türmen entstand im Auftrag des Bamberger Fürstbischofs Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg. Der Plan stammte von Antonio Petrini, der Bau wurde 1687 begonnen und 1696 abgeschlossen. Nach dem Auftraggeber wird das Schloss auch Marquardsburg genannt, es ähnelt in seiner vierflügeligen Anlage dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn ließ die Gartenanlage in ihrer heutigen Größe hinzufügen und mit Fontänen, Brunnen, Bosketten und einem Heckentheater ausstatten. Michael Suffa erklärte uns sehr ausführlich die Schlossanlage, zum Abschluss konnten wir noch die Wasserspiele der Kaskaden bewundern. Den Letzen Abend schlossen wir im Wirtshaus „Mahrs Bräu“ in der Wunderburg ab, wo uns der 3. Bürgermeister Wolfgang Metzner mit Brigitte Riegelbauer und Annette Rothmann nach der Rückkehr von einer Diestreise in die Partnerstadt Villach, wo sie der Feier "50-jähriges Bestehen der Wasserrettung Villach" beiwohnten, besuchten.

 

Sonntag 7. Mai 2017  Nach dem Frühstück verließen wir das Hotel Weierich mit Sack und Pack und unseren "Bamberger Souvenirs und Spezialitäten". Vorstandsmitglied Manfred Mieruch verabschiedet uns und wünschte uns eine gute Heimreise.  Um 8 Uhr starteten von  Bamberg in Richtung Heimat. Am Heimweg besuchten wir die Muttergottes von Altötting.

Die Legende von Altötting: Der Grund für die weltweite Bekanntheit Altöttings als Marienwallfahrtsort liegt in einer Begebenheit aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1489 soll sich dort folgendes Wunder ereignet haben: Ein dreijähriger Knabe war in den Mörnbach gefallen, von der Strömung mitgetragen worden und wurde für ertrunken gehalten. Die verzweifelte Mutter brachte das leblose Kind nach seiner Bergung in die der Muttergottes geweihten Kapelle und legte es auf den Altar. Dort begann sie mit anderen Gläubigen, für die Rettung ihres Kindes zu beten. Nach kurzer Zeit kehrte das

Leben in den Körper des scheinbar toten Kindes zurück. Dieses und andere Ereignisse sprachen sich schnell herum, seither kamen immer mehr Menschen um die schwarze Madonna von Ötting (im Volksmund Äding genannt) um Hilfe und Trost zu bitten. So trugen auch wir unsere Bitten und Anliegen der Muttergottes vor. Nach einer kleinen Andacht in der Gnadenkapelle besuchten wir das Panorama Kreuzigung Christi. Das Panorama ist das einzige im Original erhaltene Panorama mit religiöser Thematik in Europa. Das Gemälde misst 12 Meter in der Höhe und hat einen Umfang von 95 Metern. 27 Stoffbahnen mussten dafür aneinander gereiht werden. Die bemalte Bildfläche beträgt 1200 m². Der Besucher des Panoramas kann sich auf einem Podium frei bewegen und umsehen. Die von Gustl Weishappel gesprochene Audioführung dauert ca. 20 Minuten, erfolgt über vier Lautsprecher und wird durch Lichtpunkte unterstützt. Der Rundblick versetzt den Besucher in das Jahr 33 und beginnt in der Tempelstadt des von einer Burgmauer umzogenen antiken Jerusalem. Über der Stadt liegt die Düsternis des Chamsins, der die Umstellung einer Wetterlage ankündigt. Der Blick fällt auf das Prätorium, in dem der Statthalter des römischen Kaisers Tiberius, Pontius Pilatus,in der abgelegenen Provinz Judäa seines Amtes waltete. Daneben sieht man die Versammlungsstätte des Hohen Rates und in der Oberstadt das Haus des letzten Abendmahls. Jenseits der  Mauern schweift der Blick des  Betrachters in das  Heilige  Land auf

die Straße  nach  Bethlehem. In sicherem  Abstand, im Garten der Villa Josefs von Arimathäa,

verfolgen einige Jünger mit angstvollen Blicken die Hinrichtung in Golgota. Mittelpunkt ist die Darstellung der Kreuzigungsszene. Auf dem Felsplateau steht eine Gruppe von Frauen: Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala, Susanna und Johanna. Das Panorama in Altötting vereinigt Ereignis-, Landschafts- und Städtepanorama und versetzt den Betrachter in die künstlerisch gestaltete Illusion, Beobachter der Stadt Jerusalem während der Kreuzigung Christi zu sein. Ein Gebet in der Stiftskirche schloss unseren Altötting-Besuch ab.              Obmann Eichler lebte mit seinen Eltern zwei Jahre in der Nachkriegszeit im nahen Winhöring, von wo er öfters nach Altötting pilgerte. Ein Kindheitserlebnis in der Stiftskirche - eine kleine mechanische Kirche, wo man seinerzeit ein „Zehnerl“ einwarf, nach Öffnen der Kirchentür läutete die Glocke, das Jesuskind kam heraus und segnete den Spender - prägte ihn als Kind und weckte im jungen Alter die Liebe zur Krippe. Diese mechanische Kirche ist heute noch in der Stiftskirche neben der Jahreskrippe zu sehen. Dieser Kurzbesuch sollte unsere Reiseteilnehmer animieren, Altötting für einen längeren Aufenthalt einzuplanen, Altötting hat für gläubige Menschen sehr viel zu bieten,

Zum Abschluss dieses Reiseberichtes möchte ich mich bei meinen Bamberger Freunden Brigitte Riegelbauer, Annette Rothmann und Marcus Gessner mit Team für die Hilfe und Unterstützung bei der Organisation dieser Reise und Betreuung vor Ort herzlichst bedanken.

 

Bilder:  Walter Posch (mit Datumsangabe), Heinz und Gertraud Eichler

 

Diese Reise in die Krippenstadt Bamberg war mehr als eine Kulturreise, es war eine Reise zu Freunden, denn „Die Krippe verbindet Menschen und belebt Freundschaften“

 

GLORIA ET PAX

Heinz Eichler